24 Stunden Monaco ~ 26. - 27. November 2005

Am Donnerstag nachmittag um 13 Uhr machte ich Feierabend und schloss meine Werkstatt um rechtzeitig meine Klamotten gerichtet, mich geduscht und rasiert zu haben. Mit Gabi hatte ich 15 Uhr als Abfahrttermin ausgemacht. Um 14:30 Uhr waren wir beide fertig, so dass wir losfahren konnten um als erstes unser angemietetes Wohnmobil abzuholen. Danach sammelten wir in der Nähe von Karlsruhe Elke Streicher, 2. Frau beim diesjährigen Spartathlon (248 km auf 2000 Höhenmetern) und Jochen Höschele, ebenfalls Spartathlon Finisher in 31:23 Stunden als 14., auf. Um dann weiter auf der Autobahn Richtung Schweiz zu fahren. Wir wollten an diesem Tag noch möglichst viele Kilometer hinter uns bringen. Schließlich schlugen wir unser Nachtlager auf der Raststätte vor dem Gotthardpass auf. Leider in direkter Nachbarschaft eines Schweizer LKW-Fahrers der, vermutlich in Ermangelung einer Standheizung, die gesamte Nacht hindurch seinen stinkenden und lauten Dieselmotor laufen ließ.

Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem leicht dicken Kopf, da die Abgase über unsere Dachluke in unser Schlafgemach gezogen waren. Wir frühstückten in der Raststätte und fuhren weiter. Trotz des Schneefalls in der Nacht, der auch jetzt vor und nach dem Tunnel anhielt, kamen wir gut voran. Was mich dazu brachte es ab und an richtig Laufen zu lassen, nicht empfehlenswert bei einem Fiat Detlef Wohnmobil, dass dann locker 18 Liter Diesel pro 100 km schluckt. So fuhren wir bald durch das tiefste Italien in dessen Bergen es hieß: Tunnel rein, Tunnel raus und dazwischen recht starker Wind. Noch ehe ich mich versah touchierte ich mit der rechten Seite hart die Leitplanke. Diese hatte mich bösartiger Weise angesprungen und obwohl ich sie gesehen hatte, gelang es mir nicht mehr ihr auszuweichen. Na ja, dachte ich mir, wir sind ja versichert, aber ärgerlich war es schon.

In Monte Carlo angekommen suchten wir als erstes die Anmeldestelle für den 24 Stundenlauf und danach eine Übernachtungsmöglichkeit. In Monaco erweist sich das mit einem Wohnmobil für gar nicht so leicht. Wir fanden aber doch noch ein Plätzchen auf einem Parkplatz zwischen den Ausstellerfahrzeugen einer Gastronomie-Messe, was deren Veranstalter jedoch gar nicht lustig fand und uns am nächsten Morgen recht ungehalten erklärte, dass wir innerhalb von 15 Minuten verschwunden sein sollten. Na, wenigstens hatte er uns ausschlafen lassen. Gefrühstückt haben wir dann schon neben der Laufstrecke im Jachthafen. Die restliche Zeit bis zum Start verging relativ schnell. Wir begrüßten noch Claudia Weber, Jürgen Wenning sowie Thomas Wenning, dem wir noch zum Geburtstag am heutigen Tage gratulierten.

Die Verpflegung für die 24 Stunden Läufer bestand aus verschiedenen Riegeln, Mandarinen, Zuckerwürfeln, Keksen, Redbull, Cola und Wasser. Als ich gegen 21 Uhr den Verpflegungsstand aufsuchte, waren die Dosen mit Redbull bereits leer, an Cola gab es nur noch zwei Flaschen. Warme Nudeln gab es einmal gegen 18 Uhr. Man tut also gut daran seine eigene Versorgung mit an die Strecke zu bringen. Unserer eigener Verpflegungsstand war bestückt mit Suppen, Kartoffelbrei, Milchreis und warmen Getränken, die von Gabi nach Wunsch sofort zubereitet wurden und die wir zwei Runden später entgegen nehmen konnten. Die Runde war 1 km lang und lief durch und um den Jachthafen herum, Nachts war sie windanfällig und kalt.

Die ersten 10 Kilometer lief ich in meinem gewohnten Puls, musste aber kurz darauf feststellen, dass er bei gleichem Tempo wieder anstieg, wodurch ich wieder das Tempo drosseln und nach drei Stunden schließlich gehen musste. So schaffte ich es in 9 Stunden gerade mal auf 76 km und brauchte unbedingt eine Pause. Folgend erholte ich mich soweit, dass ich duschen gehen konnte, dafür allerdings komplett aufhören wollte. Davon hielten mich jedoch die Umstände ab. Jochen ging es nicht sehr gut und auch Elke war schon wieder am Gehen. Die Dusche hatte mich belebt und mobilisiert mich so stark, dass ich meine Laufkleider wieder anzog und die Runden mit Elke bis in den frühen Vormittag gemeinsam lief. Danach löste mich Jochen wieder ab.

Als ich sah, dass ich langsam wieder auf den 20sten Platz in der stündlichen Auswertung kam, lief ich nur noch so viele Runden mit Gabi zusammen, wie ich benötigte um diesen zu halten. Die letzte Runde lief ich schon nicht mehr, sondern fing an unseren Verpflegungsstand ab- und in den Camper zu räumen. Nach dem Duschen warteten wir noch die Siegerehrung ab, bei der auch die 7 Tageläufer und Läuferinnen geehrt wurden. Dieser Lauf gilt als Spendenlauf und lief bereits seit einer Woche. Die Leistung die durch die Läufer und Läuferinnern trotz der mickrigen Verpflegung erbracht worden war, war sehr beachtlich.

Die Heimfahrt teilte ich mit Jochen, sie verlief ruhig und unspektakulär (kein erneuter Angriff einer Leitplanke). In der kommenden Woche werde ich mich von meinem Hausarzt komplett durchchecken lassen, vielleicht habe ich mir einen versteckten Virus eingefangen. Sollte dies nicht der Fall sein, gehe ich davon aus, dass mein Körper sich immer noch nicht von den Strapazen in Erkrath erholt hat und dringend eine Wettkampfpause benötigt. Die habe ich mir allerdings jetzt schon bis Rodgau verordnet.